Wechselflexion im Luxemburgischen und Deutschen

Wer Deutsch spricht, stößt schnell auf ein Phänomen, das als ›Wechselflexion‹ bezeichnet wird. Schon im ersten Satz dieses Texts sind zwei Beispiele enthalten, nämlich spricht und stößt. In beiden Fällen weist der Infinitiv des Verbs, sprechen bzw. stoßen, einen anderen Wurzelvokal auf als die zweite und dritte Person Singular im Präsens (sprichst und spricht bzw. stößt für beide Personen). Agné (2016) definiert Wechselflexion als »Vokalwechsel im Präsensparadigma starker Verben«.

Das Phänomen ist aus verschiedenen Gründen interessant: Zum einen kommt es in einigen Varietäten vor und fehlt in anderen eng verwandten. Im deutschen Sprachraum findet man es nicht nur in der Standardsprache, sondern auch in westmitteldeutschen Regionalsprachen (mehr dazu bei Agné 2016). Im Standardniederländischen ist es hingegen nicht (mehr) vorhanden; dafür kommt es auch in den Niederlanden regional vor: Ich habe vor einigen Jahren über die Systematik des Vokalwechsels im Gronings geschrieben (mehr dazu in Schoonhoven/Bergmann 2015). Andere niederdeutsche/niedersächsische Varietäten auf der niederländischen oder der deutschen Seite der Grenze zeigen den Vokalwechsel ebenso wie das Westfriesische. Auch in südlichen Regionalsprachen auf dem Gebiet der Niederlande, zum Beispiel der Varietät von Maastricht, ist der Vokalwechsel belegt. Und auch im Luxemburgischen begegnet man diesem Phänomen. Außerhalb des Westgermanischen tritt Vokalwechsel im Färöischen auf. Zum anderen ist die Funktion, die der Vokalwechsel in den Varietäten erfüllt, in denen er vorkommt, recht unklar. Und zum Dritten ist der Vokalwechsel Gegenstand von Variation: Während im Deutschen bei weniger frequenten Verben Abbau zugunsten des Infinitivvokals zu beobachten ist (so lauten die Formen von flechten für viele nicht mehr flichtst, flicht, sondern flechtest, flechtet), hat das Luxemburgische Verben in das System einbezogen, die historisch nicht daran teilgenommen haben.

Dieser Blogpost will einen kleinen Beitrag zur Erfassung der Wechselflexion im Luxemburgischen und Deutschen leisten. Meines Wissens gibt es keine frei verfügbare Online-Übersicht, die spezifisch alle Verben des Standarddeutschen und des Luxemburgischen auflistet, die von Wechselflexion betroffen sind. Eine solche Übersicht stelle ich am Ende dieses Beitrags zur Verfügung – in der Hoffnung, dass sie Lernenden das Erlernen und Forschenden das Erforschen dieses Phänomens erleichtert.

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Doppelt downloaden – auf Deutsch und auf Niederländisch

Wer ein Perfekt will, braucht ein Partizip. Das haben sich die meisten vermutlich schon gedacht. Aber wie kommt man an ein Partizip? Im Deutschen und im Niederländischen funktioniert das ziemlich ähnlich. Nehmen wir mal ein nicht zusammengesetztes schwaches Verb. Hierbei nimmt man für das Partizip Perfekt den Verbstamm (also das, was vom Verb übrig bleibt, wenn man das en der Grundform, des Infinitivs weglässt), klebt ge davor und t dahinter. Das ergibt: packen  gepackt und pakken  gepakt. Im Niederländischen gibt es noch die Besonderheit, dass das t ein d sein kann, wenn der Verbstamm mit bestimmten Lauten endet (z. B. fällen  gefällt vs. vellen  geveld). Kommen Vorsilben (Präfixe) ins Spiel, verhalten sich die Sprachen ebenfalls ähnlich. Liegt die Betonung auf dem Präfix, kommt ge zwischen das Präfix und den Stamm: auspacken  ausgepackt und uitpakken  uitgepakt. Das sind sogenannte trennbare Verben, da sich das Präfix in manchen Formen vom Stamm löst: ich packe aus und ik pak uit. Liegt die Betonung auf dem Stamm und nicht auf dem Präfix, fällt das ge weg: verpacken  verpackt und verpakken  verpakt. Diese Verben sind nicht trennbar, da sich das Präfix nie vom Stamm löst: ich verpacke und ik verpak. Ein Unterschied zwischen Niederländisch und Deutsch ist der Umgang mit Verben, die keine Vorsilben haben und bei denen trotzdem die Betonung auf einer anderen als der ersten Silbe liegt. Im Deutschen verhalten sich diese Verben wie Verben mit unbetonten Präfixen: massieren  massiert. Im Niederländischen wird, wie bei einfachen Verben mit Erstbetonung, ein ge davor geklebt und ein t oder d dahinter: masseren  gemasseerd. Das alles kann man in jedem Lehrbuch für Deutsch oder Niederländisch nachlesen – also, warum erzähle ich das hier?

Es gibt Verben, die sich innerhalb dieses Schemas unerwartet verhalten oder bei denen sich innerhalb der Standardsprache Variation ergibt. Das sind nicht unbedingt Verben, die seit hunderten von Jahren in den beiden Sprachen vorkommen, sondern Neuzugänge – zum Beispiel aus dem Englischen. Wie verhält es sich zum Beispiel mit downloaden, das im Deutschen und Niederländischen in dieser Form vorkommt? Die erste Frage wäre, ob es sich hier um ein Wort mit einem Präfix handelt. Im Englischen würde man die Frage wohl mit Ja beantworten – so wie sie auch im Deutschen für das Äquivalent herunterladen zu bejahen wäre. Down ist das Präfix, load(en) die Basis. Nehmen wir an, das Wort würde im Deutschen und Niederländischen wie ein Verb mit betontem Präfix behandelt. Dann müsste das Partizip Perfekt downgeloadet bzw. downgeload lauten. Aber Präfixe aus anderen Sprachen werden, wenn Wörter entlehnt werden, in der Zielsprache nicht immer als solche erkannt. Wenn downloaden im Deutschen und Niederländischen wie ein einfaches Wort mit Initialbetonung behandelt würde, müsste das Partizip gedownloadet bzw. gedownload lauten. (Dass es im Deutschen auch noch orthografische Variation gibt, wenn bisweilen downgeloaded mit englisch anmutender, aber in den amtlichen Rechtschreibregeln nicht vorgesehener -ed-Endung geschrieben wird, ignoriere ich an dieser Stelle.)

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Zwischen Wulvers und Wohlwort

Ich war neulich in einem Einkaufszentrum, fand die Toilette nicht und fragte daher die Mitarbeiterin eines Ladens, wo sich die Toiletten befinden. Sie antwortete: »Beim Woolworth links« – oder phonetisch: [baɪ̯m ˈvɔl.vɔɐ̯t ˈlɪŋs]. Und schon war ich bei der Frage: Wie spricht man eigentlich Woolworth aus?

Die Geschichte der Unternehmen, die unter Woolworth firmier(t)en, ist kompliziert und für die vorliegende Frage so uninteressant, dass ich sie hier nicht zusammenfasse. In jedem Fall wurde das ursprüngliche Unternehmen von Frank Winfield Woolworth (1852–1919), einem amerikanischen Unternehmer, gegründet. Schlägt man seinen Namen in einem Aussprachewörterbuch des Englischen nach (z. B. dem Longman Pronunciation Dictionary), findet man dort für das amerikanische Englisch [ˈwʊl.wɝːθ] und für das britische Englisch [ˈwʊl.wəθ] bzw. [ˈwʊl.wɜːθ]. Hört man sich an, wie englischsprachige Menschen auf YouTube den Namen aussprechen, deckt sich das mit diesen Angaben.

Im Deutschen wird der Name anders ausgesprochen – nicht zuletzt, weil die meisten Laute der englischen Aussprache im deutschen Lautsystem nicht vorkommen. So erscheint [w] im Deutschen nur marginal, nämlich in Entlehnungen aus dem Englischen. Es ist wohl eher als freie Variante von /v/ zu betrachten denn als Phonem. Im Aussprache-DUDEN steht: »Für englisches <w> und <wh> sind eingedeutschtes [v] und ausgangssprachliches [w] üblich, wobei jüngere Entlehnungen oder Wörter mit weiteren englischen Phonemen eher [w] haben.« Das englische /l/ lautet in diesem Wort bzw. in einigen Varietäten generell [ɫ], ist also – anders als im Standarddeutschen – velarisiert. /ɜː/ hat im Deutschen keine direkte Entsprechung. [θ] verhält sich ähnlich wie [w]. Ich zitiere wiederum den Aussprache-DUDEN: »Der nur in wenigen gängigen Entlehnungen vorkommende dentale Frikativ [θ] (Thriller, Thread) wird im Alltag häufig als [s] eingedeutscht (selten als [t]), bei Berufssprechern (v. a. bei englischen Namen) und bei fortgeschrittener Fremdsprachenkenntnis aber regelmäßig als [θ].« Damit ist [ʊ] der einzige Laut in diesem Namen, der im Englischen und Deutschen gleichermaßen vorkommt.

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100 Sprachen, alles Wurst – ein Rant

Wenn man sich online in sprachbegeisterten Kreisen bewegt, muss man nicht lange danach suchen: Früher oder später erscheint in der Timeline eine Landkarte, auf der, farblich kodiert, gezeigt wird, welches Wort für ein bestimmtes Konzept »in anderen Sprachen« verwendet wird. Die Karten sehen zum Beispiel so aus wie diese Karte unter dem Titel The word for sausage in various European languages. Es geht mir nicht darum, diese spezielle Karte zu kritisieren oder die Tatsache, dass sie auf Twitter gepostet wurde. Sie ist bloß ein geeigneter Anlass für mich, zu erläutern, warum ich solche Karten im Allgemeinen scheiße finde und dafür plädiere, damit aufzuhören, sie zu teilen.

Erstens stellen solche Karten einen unzulässigen Zusammenhang von Staat und Sprache her. Wenn eine Gegend auf so einer Karte eine bestimmte Farbe bekommt, kann man das schwer anders interpretieren, als dass im gesamten gezeigten Gebiet derselbe Begriff verwendet wird. Für die meisten Gebiete trifft das nicht zu. Der Begriff auf der Karte stammt meist aus einer in dem Gebiet verwendeten Standardsprache – also einem Dialekt, der durch historische Zufälle einen höheren Status hat als andere Dialekte. Aber fast überall werden regionale Varietäten gesprochen, in denen andere Formen verwendet werden. Selbst, wenn man die Karte nicht so reduktionistisch interpretiert, wie ich es hier unterstelle, erfährt man über alle Varietäten außer der Standardsprache meist wenig. Kurioserweise sind die Leute, die solche Karten teilen, oft diejenigen, die sich den Rest der Woche den Mund fusselig reden, dass Dialekte auch Sprachen sind (also, dass Vorderpfälzisch oder Obersächsisch nicht schlechter oder besser ist als Standarddeutsch, nur weniger weit verbreitet) und dass nichts dagegen spricht, etwas anderes zu sprechen als Standardsprachen. Am Sonntag posten diese Leute dann so eine Karte, in der jedes Land ein einfarbiger Block ist, in dem es nur ein Wort für ein bestimmtes Ding gibt. Das macht für mich keinen Sinn. Übrigens: Es gibt auch Sprachen, die nicht in einem (kontinuierlichen) Gebiet gesprochen werden. Ein klassisches Beispiel ist Jiddisch – aber auch andere Sprachen haben eine große Diaspora. Wie solche Sprachen auf solchen Karten auftauchen, kann man sich vorstellen: meist gar nicht.

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Heel veel mensen denken van eh ‘Me vrijheid gaat nu weg’

De NOS heeft afgelopen week een artikel gepubliceerd onder de titel ‘Avondklokzaak Viruswaarheid is rechtsstaat in optima forma over het al dan niet afschaffen van de avondklok. In dat artikel stond ook een filmpje met wat voxpopjes, onder andere van een jonge vrouw. De voxpopjes waren ondertiteld (dat kan gebeuren) – en over die ondertiteling verbaasde ik me. Hier leg ik uit waarom.

Dit is wat er in de ondertitels stond terwijl de jonge vrouw aan het praten was.

Ik denk wel dat heel veel mensen denken … ‘mijn vrijheid gaat nu weg’, maar ik denk ook dat de mensheid zich moet realiseren … als wij dit nu niet doen en dit blijft zo doorgaan dat corona ook veel langer blijft. En dat we dan nog veel langer in een lockdown zitten dan als we nu gewoon even blijven volhouden.

En dit is hoe ik dat wat de vrouw zei, zou opschrijven in een exacte orthografische weergave. Let wel: dit is niet hoe de ondertitels er volgens mij zouden moeten uitzien. Daar kunnen we het straks nog over hebben. Het is een poging om dat wat de vrouw zei, zo nauwkeurig mogelijk in geschreven taal te vangen zonder gebruik te maken van speciale tekens die in taalkundige transcripties gebruikt worden.

Ik denk wel dat heel veel mensen denken van eh ‘me vrijheid gaat nu weg’, maar ik denk ook dat de mensheid moet realiseren van als wij dit nu niet doen en dit blijft zo doorgaan dat de corona ook veel langer blijft. En eh dat wij dan nog veel langer in een lockdown zitten dan als wij nu gewoon even blijven volhouden.

Laten we op zoek gaan naar de verschillen – aan de hand van zes kleine woordjes:

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Over de uitspraak van ‘bondage’

Ik kijk weleens naar Per Seconde Wijzer. Het is een leuke quiz – en ik ben altijd weer benieuwd welke plaats- of persoonsnamen Erik Dijkstra deze keer verkeerd gaat uitspreken. Met de uitspraak van zelfstandig naamwoorden gaat het meestal beter, maar laatst meende ik hem op een rare uitspraak te hebben betrapt. Ik weet niet meer waar de vraag over ging en het doet er ook niet toe, maar één van de woorden die hij voorlas, was bondage (in de betekenis ‘mensen vastbinden met wederzijds goedvinden’). Erik Dijkstra zei [bɔnˈdaːʒə], alsof de spelling bondáázje was. Bondáázje? Volgens mij spreek je het woord in het Nederlands uit alsof je het bóndutsj schrijft – of [ˈbɔndət͜ʃ] in fonetisch schrift.

De een roept dit, de ander dat. Op die manier kom je er niet uit. Er zat dus niks anders op dan het maar weer aan de mensen te vragen, meer specifiek: de mensen op Twitter.

Dit is de vraag die ik stelde, en dit zijn de resultaten:

Laten we de resultaten even samen doorlopen: allereerst valt op dat erg weinig mensen hebben meegedaan aan deze poll (54 in totaal). Mensen waren ook niet zo happig om de poll te retweeten. (Daarom een bijzondere dank aan degenen die wel hebben meegedaan of de poll wel hebben geretweet!) Als we het aantal stemmen afzetten tegen de 1578 stemmen bij de laatste poll, is dat bijna niets, nog geen vier procent. Misschien zijn er minder mensen die een mening over de uitspraak van het woord hebben of vonden veel mensen het onderwerp toch een beetje te pikant (ook al kan ik sowieso niet zien wie heeft meegedaan). Niks aan te doen, maar toch jammer. Ik ga desondanks doen alsof de resultaten iets zeggen over de manier waarop bondage door sprekers van het Nederlands wordt uitgesproken.

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Over de uitspraak van ‘eunuch’

Wat is een eunuch? Dat is niet moeilijk te achterhalen: volgens Wiktionary gaat het om een “gecastreerde bewaker van een harem”. Andere woordenboeken zeggen ongeveer hetzelfde. Maar hoe spreek je het woord uit? Ook daar zijn bronnen voor: Wiktionary heeft een geluidsopname waarin een stem te horen is die /ˈøː.nəx/ of iets dergelijks zegt. (De tekens tussen de schuine strepen zijn fonetische symbolen die volgens de conventies van het Internationaal Fonetisch Alfabet worden gebruikt. Lees hier meer over het klankinventaris van het Nederlands.) In het gratis woordenboek op de website van Van Dale is het woord als eu·nuch aangegeven. Daaruit kunnen we opmaken dat het twee lettergrepen heeft en dat de klemtoon op de tweede daarvan zou liggen. In de ABN-uitspraakgids van P.C. Paardekooper uit 1978 is het woord als /œʏ̯ˈnyx/ opgenomen, dus met de klemtoon op de tweede lettergreep en met de /y/ van Ruud. Even samenvatten: er is één woordenboek dat suggereert dat de klemtoon op de eerste lettergreep ligt, terwijl twee andere woordenboeken het tegendeel beweren. Het feit dat verschillende bronnen niet dezelfde informatie geven, betekent niet dat de één het goed heeft en de anderen fout zitten. Maar het duidt op variatie – dat wil zeggen dat verschillende sprekers het woord op verschillende manieren uitspreken. Om erachter te komen hoe het zit, moeten we verder kijken dan in de woordenboeken.

Als je wil weten of er variatie is, is er maar een manier: je moet het aan de mensen vragen. Dat deed ik op Twitter. Velen deelden mijn oproep, velen stemden. Hartelijk dank aan iedereen die eraan heeft bijgedragen dat ik nu van 1578 mensen (ongeveer) weet hoe ze het woord eunuch uitspreken. Een van de grote voordelen van Twitter-polls is dat het enorm makkelijk is om er een te beginnen en nog makkelijker om eraan deel te nemen (mits je op Twitter zit). Een van de grote nadelen ervan is dat we vrij weinig weten over de deelnemers aan de poll. Zijn het Nederlanders, Belgen, Surinamers of komen ze nog ergens anders vandaan? Spreken ze überhaupt Nederlands? (Je kunt ook voor de gein aan polls deelnemen waarvan je niet eens de vraag snapt.) Hoe oud zijn ze? Is Nederlands hun enige taal? Het enige wat we weten, is dat ze aan de poll hebben meegedaan. Daar moeten we het maar mee doen.

Ik was geïnteresseerd in twee kwesties: ten eerste de klemtoon (eerste of tweede lettergreep); ten tweede de uitspraak van de eerste klank van het woord eunuch (zoals in het woord beu of zoals in het woord bui). Mensen mochten kiezen tussen vier opties (dat is het maximale aantal voor Twitter-polls):

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Der kurze Weg nach Kompiembiga

Ich sitze beim Frühstück und lese auf der Seite der Deutschen Welle eine Meldung mit der Überschrift Viele Tote bei Anschlagsserie in Burkina Faso. Der erste Absatz lautet:

Der tödlichste der drei Angriffe fand auf einem Viehmarkt in der Provinz Kompienbiga im Osten des Landes statt. Nach Angaben der Regierung starben dort mindestens 25 Menschen. Angreifer seien auf Motorrädern in den Markt eingedrungen und hätten um sich geschossen, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen weiteren Augenzeugen, nach dessen Aussage es bei der Attacke in Kompienbiga sogar mehr als 50 Tote gegeben haben soll.

Wenn ich etwas über einen Ort lese, den ich nicht kenne, schaue ich meistens kurz nach, wo genau er sich befindet. Burkina Faso könnte ich auf einer Karte von Afrika vielleicht noch halbwegs einordnen. Aber Kompienbiga? Ich gebe den Namen bei Google Maps ein. »Für ›Kompienbiga‹ wurden keine Ergebnisse gefunden.« Keine Ergebnisse für eine Provinz in Burkina Faso? Vielleicht ist der Name falsch geschrieben. Ich suche bei Google News nach Burkina Faso, um weitere Meldungen zu dem Thema zu finden, aber außer der Deutschen Welle scheint zum Zeitpunkt meiner Suche fast keine deutschsprachige Quelle über den Anschlag berichtet zu haben. (Das Einzige, was ich finde, ist eine sehr kurze Meldung beim Deutschlandfunk, der zufolge der Anschlag »im Osten des Landes« stattgefunden hat.)

Aber ich kann ja noch andere Sprachen. Ich wechsle in Google News die Sprache auf Englisch (United Kingdom) und finde unter anderem einen Artikel der BBC. Die Überschrift lautet: Burkina Faso gunmen ‘kill dozens’ at cattle market in Kompienga (Bewaffnete in Burkina Faso ›töten Dutzende‹ auf Viehmarkt in Kompienga; diese und alle weiteren Übersetzungen sind von mir). Die ersten beiden Sätze lauten:

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Auf ein Glas mit dem Wi(e)rtschaftsminister

Wenn Leute miteinander verwandt sind, kann man das manchmal sehen. Bei Sprachen ist es nicht anders. Wenn Sprachen (oder anders formuliert: Varietäten – ein Oberbegriff für Sprachen, Dialekte und alles dazwischen) einen gemeinsamen Ursprung haben, gibt es Gemeinsamkeiten in allen Bereichen: Aussprache, Wortstruktur, Satzbau usw. Auch verwenden eng verwandte Sprachen oft ähnliche Wörter für dieselben Dinge. Dann kann man eventuelle Gemeinsamkeiten noch leichter erkennen. Dem deutschen Wort Apfel zum Beispiel entsprechen das englische Wort apple und das niederländische Wort appel, die man offensichtlich ein bisschen anders schreibt als das deutsche Wort (und zwar, weil man sie auch ein bisschen anders ausspricht) – aber die Verwandtschaft ist erkennbar. Dem Wort Apfel entspricht aber auch das französische Wort pomme. Auf Basis dieser vier Wörter muss man davon ausgehen, dass das Französische mit dem Deutschen weniger eng verwandt ist als das Niederländische und das Englische. (Das stimmt auch, aber vier Wörter sind zugegebenermaßen eine etwas magere Datengrundlage.) Dass Apfel gerade im Deutschen (genauer: im Standarddeutschen, das umgangssprachlich auch als ›Hochdeutsch‹ bezeichnet wird – grob gesagt: tagesschau-Deutsch) einen pf-Laut hat und im Englischen (genauer: im Standardenglischen) und Niederländischen (genauer: im Standardniederländischen) einen p-Laut, ist ein sprachgeschichtlicher Zufall. Aber es ist ein Zufall, der einer Systematik folgt: Nimmt man sich andere Wörter, die im Deutschen ein pf haben (Kopf, Pforte, stopfen), und sucht nach einem Äquivalent im Englischen oder Niederländischen, findet man dort auch einen p-Laut (nl. kop, engl. port, nl. stoppen) – unabhängig davon, ob die Bedeutung in beiden Sprachen exakt übereinstimmt. Aus diesen systematischen Unterschieden kann man Rückschlüsse ziehen auf den genauen Grad der Verwandtschaft der Sprachen oder darauf, wie das Wort in früheren Zeiten, über die vielleicht keine Belege vorliegen (oder zumindest nicht für jedes Wort), gelautet haben muss. Der Vergleich ist aber auch dann interessant, wenn man ihn auf der Ebene der heutigen Sprachverwendung zieht.

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Ligatures and contextual alternates

The self‌less butterfly. Or: Using and avoiding ligatures.

Typeset letters of the Latin alphabet are typically unconnected – such as the ones you are reading right now. There are typefaces in which letter shapes (glyphs) appear mostly connected (e.g., styles mimicking handwriting or calligraphy). In this piece, though, I will focus on typefaces in which most glyphs are not connected to their neighbours, but separated from them by a certain amount of white space.

Even in such typefaces, there are cases in which letters are represented by a connected shape. This is referred to as a ligature. There are two common reasons for using ligatures: First, the juxtaposition of letters in a word can lead to an overlap of shapes that is considered aesthetically displeasing by the designer. Adding more white space between the shapes does not always resolve the problem in a way that is seen as satisfactory. Sometimes it is perceived as a better solution to merge the overlapping shapes into one shape that represents several letters. Second, ligatures can also be used for decorative purposes, when shared shapes are created for letters that normally would not overlap.

In digital typesetting, a ligature that deals with an unwanted overlap is referred to as a ‘standard’ ligature (OpenType feature liga) – shown in the top part of the picture below. The overlapping glyphs are highlighted in red; the ligature glyph in which the accidental overlap is replaced by a smooth connection is highlighted in blue. A decorative ligature is a ‘discretionary’ ligature (OpenType feature dlig) – shown in the bottom part of the picture. The glyphs highlighted in green do not overlap; when a connecting element is added, this leads to the blue ligature glyphs. Discretionary ligatures are often used sparingly and, as the name indicates, at the typesetter’s discretion. Their use will not be discussed here. (The serif typeface used for all the samples in this article is Noort by Juan Bruce.)

Standard ligatures and discretionary ligatures

In this piece, I would like to argue the following:

  • It is preferable to avoid standard ligatures (i.e., ligatures used for dealing with glyph overlaps) and to handle overlaps in a way that keeps letter shapes unconnected.
  • If standard ligatures are used, their use must be in line with language-specific structural rules. Unconnected alternatives must be provided for all ligature pairs.
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